
In den über 45 Jahren seines Bestehens, hat das Zentrum für Psychiatrie - Klinikum Nordschwarzwald in seinen Versorgungs- und Behandlungsstrukturen stets der ständigen Weiterentwicklung des Faches Psychiatrie Rechnung getragen und ist heute eine moderne und innovative Fachklinik, die über insgesamt 537 stationäre Betten in sechs medizinischen Fachkliniken verfügt.
Zur Verbesserung der psychiatrischen Versorgung des Großraums zwischen Karlsruhe und Stuttgart beschloss der Landtag von Baden-Württemberg im März 1962 die Einrichtung einer neuen psychiatrischen Klinik. Planungsgrundlage war die Errichtung eines Großklinikums mit 1.050 Betten. Durch den grundsätzlichen Paradigmenwechsel in der Behandlung psychisch Kranker während des Planungsprozesses konnte die Bettenkapazität um über 50 Prozent auf eine therapeutisch und wirtschaftlich vertretbare Betriebsgröße reduziert werden. Der klinische Betrieb wurde 1975 aufgenommen. Die Angebotsstruktur des Klinikums hat sich parallel zum Fortschritt in den Fachgebieten der Psychiatrie und Psychotherapie kontinuierlich weiterentwickelt.
Als Landesklinik Nordschwarzwald war unsere Klinik bis 1995 ein Betrieb des Landes Baden-Württemberg in der Trägerschaft des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit, Familie und Sozialordnung.
Mit dem Gesetz zur Neuorganisation der psychiatrischen Landeskrankenhäuser wurde aus ihr zum 01.01.1996 das Zentrum für Psychiatrie Calw (ZfP Calw), eine Anstalt des öffentlichen Rechts.
Das Konzept einer gemeindenahen teilstationären Behandlung haben wir in Kooperation mit der Evangelischen Heimstiftung, Stuttgart, 1998 über eine psychiatrische Tagesklinik in Böblingen mit 40 Behandlungsplätzen umgesetzt. Ferner hat am 1. Februar 2002 in Pforzheim eine psychiatrische Tagesklinik mit 30 Plätzen in der Trägerschaft des Zentrums ihren Betrieb aufgenommen. Zum 1. April 2008 hat das Klinikum in eigener Trägerschaft die Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie mit 24 Plätzen am Klinikum Böblingen eröffnet.
Eine Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) gibt es seit 1. April 2002 an unserem Zentrum. Sie versorgt überwiegend ehemalige stationäre Patient*innen in enger Kooperation mit den örtlichen Sozialpsychiatrischen Diensten und den niedergelassenen Ärzt*innen unseres Versorgungsgebietes.
Mit Beschluss des Aufsichtsrates erhielt unser Haus im Jahr 2006 die Bezeichnung Klinikum Nordschwarzwald.
Zum 1. Januar 2008 hat die neue Fachklinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie mit 100 Betten ihren Betrieb am Standort Calw-Hirsau aufgenommen. Das Klinikum Nordschwarzwald ist somit achter Standort für den Maßregelvollzug in Baden-Württemberg. Die Einrichtung steht für verurteilte Rechtsbrecher gemäß § 64 StGB aus den Landesgerichtsbezirken Heidelberg, Karlsruhe und Mannheim zur Verfügung.
Zum 1. Januar 2009 hat das Klinikum seine Abteilung Neurologie an die Kreiskliniken Calw gGmbH in Calw, welche Bestandteil der Klinikverbund Südwest GmbH ist, abgegeben. In einem gemeinsamen Kooperationsvertrag zwischen der Klinikverbund Südwest Gmbh und dem Klinikum Nordschwarzwald wurde die Verlagerung der 30 neurologischen Planbetten an die Kreiskliniken Calw gGmbH und die Eröffnung einer Satelittenstation für psychosomatische Medizin am Krankenhaus Leonberg mit 27 Planbetten unter Betriebsträgerschaft des Klinikums Nordschwarzwald vereinbart. Die neue Satellitenstation am Krankenhaus Leonberg konnte im September 2009 eröffnet werden. Mit dem Wechsel der Neurologie nach Calw und dem Aufbau neuer Versorgungsangebote in Leonberg wird von beiden Leistungsträgern gemeinsam eine Verbesserung der Versorgung der Patienten in der Region erreicht.
Die notwendigen neurologischen Konsile für unser Klinikum werden seit dem 1. Januar 2009 durch die neue neurologische Abteilung am Krankenhaus Calw erbracht.
Im Mai 2013 hat das ZfP Calw die neue suchtmedizinische Tagesklinik in Pforzheim mit 18 Plätzen eröffnet. Behandelt werden erwachsene Männer und Frauen bei Abhängigkeit oder Missbrauch von Alkohol oder Medikamenten (z.B. Schlaf-, Beruhigungs-, Schmerzmittel).
Das Psychiatrische Behandlungszentrum (PBZ) Böblingen bietet als wohnortnahes Angebot des Zentrums für Psychiatrie Calw seit dem 15. Juli 2013 eine stationäre Behandlungsmöglichkeit am Krankenhaus Böblingen. Hierfür stehen zwei offene Stationen mit jeweils 28 Betten zur Verfügung.
Außerdem ist an das PBZ Böblingen eine Suchtmedizinische Tagesklinik mit ebenfalls 18 Plätzen angegliedert. Die suchtmedizinische Tagesklinik versteht sich als Angebot für Menschen mit Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit im Einzugsbereich Böblingen, Sindelfingen, Herrenberg und Leonberg. Sie ist eingebunden in das bestehende Suchthilfe-Netzwerk des Landkreises Böblingen. Das Behandlungsangebot umfasst die qualifizierte Entzugsbehandlung mit Elementen der Psychoedukation, Motivationsarbeit und psychotherapeutischen Gruppen- und Einzelinterventionen sowie auf Wunsch die Vermittlung in weiterführende therapeutische Angebote.
Den zukünftigen Herausforderungen insbesondere die fachlich und wirtschaftlich gebotene Verzahnung stationärer, teilstationärer und ambulanter Behandlungsangebote wird sich das ZfP Calw stellen und den Weg der Modernisierung seiner Konzepte und Strukturen fortsetzen.