Eröffnung der neuen alterspsychiatrischen Stationen im ZfP Calw - Klinikum Nordschwarzwald

Calw-Hirsau - Die zwei beschützenden alterspsychiatrischen Stationen mit dem Behandlungsschwerpunkt fortgeschrittener Demenzerkrankungen waren bisher im zweiten Stockwerk des Zentralgebäudes untergebracht.  Nach Abschluss der Bauarbeiten werden beide Stationen Anfang Oktober 2020 in ein eigenes, komplett saniertes und um einen großzügigen Anbau erweitertes zweistöckiges Gebäude auf dem Klinikcampus Im Lützenhardter Hof umziehen.

Die Verlagerung der Stationen erfolgt mit dem Ziel, neue Räumlichkeiten zu schaffen, die dem fachlichen Anspruch an zeitgemäße Umgebungsbedingungen für Diagnostik und Therapie demenzerkrankter Patient*innen besser als zuvor gerecht werden. Oberstes Ziel dabei ist die Schaffung eines demenzsensiblen Milieus auf den beiden neuen Stationen, welches in ruhiger und stressfreier Atmosphäre den Patient*innen ein Gefühl der Sicherheit vermitteln kann.

Eine für Demenzpatient*innen geeignete Grundstruktur bietet großzügige, helle und übersichtliche Räume, breite Flure und den Wechsel zwischen Rückzugsmöglichkeiten ins eigene Patientenzimmer und Orten von Gemeinschaft und Begegnung. Die Anordnung der Stationsflure als Rundlauf ermöglicht es, im beschützten Rahmen dem eigenen Bewegungsdrang nachzugeben, ohne ständig vor verschlossenen Türen frustriert umkehren zu müssen. Ein durchdachtes Farbkonzept strahlt Wohnlichkeit aus und erinnert nicht an ein herkömmliches Krankenhaus. Die Beleuchtung soll die im Alter nachlassende Sehkraft und erhöhte Blendempfindlichkeit berücksichtigen und damit der Sturzprophylaxe dienen. Durch geeignete Materialauswahl wird überdies die Geräuschkulisse reduziert. Ungestörte Ausblicke in die grüne Parklandschaft sorgen für Entspannung und geben gleichzeitig jahreszeitliche Orientierung. Barrierefrei erreichbare Stationsgärten ermöglichen ganzjährig den Aufenthalt an frischer Luft. Innerhalb der Station liegende Therapieräume schaffen kurze Wege für das Angebot aktivierender Tagesbetreuung und spezieller fachtherapeutischer Angebote.

Neben den Patient*innen ist auch das Personal Zielgruppe moderner Klinikarchitektur: ein einladender Arbeitsplatz hilft bei der Personalgewinnung und verbessert die Qualität der medizinischen Versorgung. Hierzu dienen u.a. funktionale Anordnung und Ausstattung der Dienst- und Behandlungsräume, kurze Wege, Übersichtlichkeit der Station und die Berücksichtigung hygienischer Erfordernisse z.B. für die Prophylaxe bzw. ein professionelles Management von Infektionsausbrüchen.

Voraus ging eine längere Planungsphase, in welche die zukünftigen Nutzer – alterspsychiatrisch erfahrenes ärztliches und pflegerisches Personal – von Anfang an eng miteinbezogen waren und gemeinsam mit der hauseigenen Bauleitung, dem externen Architekturbüro und weiteren Fachleuten an der konkreten Umsetzung ihrer Ziele arbeiteten. Im Spätjahr 2018 konnte mit der teilweisen Entkernung des im Jahr 1975 erstmals in Betrieb genommenen Altbaus, vorbereitenden Arbeiten für die erneuerte Haustechnik sowie dem Auswechseln der Fenster begonnen werden. Es folgten die Neugestaltung der Fassade sowie die Sanierung des Flachdachs. Baubeginn für den modernen Anbau auf der südwestlichen Gartenseite war im zeitigen Frühjahr 2019. Dieser enthält auf beiden Stockwerken den großzügigen Wohnbereich sowie die Speisesäle mit Ausgabeküche. Die bisher im Altbau dafür vorgesehenen Räume wurden zu Therapieräumen (Ergotherapie, Therapieküche, Physiotherapie) umgestaltet. Organisatorisches Herzstück der neuen Stationen ist das zentral im kreuzförmigen Grundriss gelegene Dienstzimmer, welches nach allen vier Richtungen den Überblick über die Station gewährt. Der Einbau von Nasszellen in Patientenzimmer sowie die behindertengerechte Sanierung der Stationsbäder komplettierten die Baumaßnahmen im Innern. Beide Stationen bieten auf je 1355 qm Platz für jeweils bis zu 23 Patient*innen. Im Kellergeschoß entstanden moderne Umkleide- und Sanitärräume. Das Außengelände wird neugestaltet, jede der beiden Stationen erhält einen separaten, barrierefrei erreichbaren Gartenanteil; zusätzlich entsteht auf der Rückseite des Gebäudes ein Therapiegarten mit Hochbeeten, zur Nutzung für ergotherapeutische Aktivitäten bzw. im Rahmen der aktivierenden Tagesbetreuung.

Insgesamt waren 23 Baufirmen und sieben Ingenieurbüros an dem Projekt beteiligt. Das Projekt wurde mit 5 Mio. Euro aus Mitteln des Landes gefördert. 

Lesen Sie mehr unter https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.calw-geschaeftsfuehrer-meilenstein-schlechthin.d5bb9636-da0c-4426-a276-82697cbd05bc.html